II Всеукраинская научно-практическая конференция «Актуальные проблемы преподавания иностранных языков для профессионального общения». Том 3

Gomola M., Tkatsch T.

Pridneprowsker Staatsakademie für Bauwesen und Architektur

DIE MODERNEN PROBLEMEN BEI DEM FACHÜBERSETZEN(AM BEISPIEL AUS DER FACHLITRATUR)

Die Kommunikationsformen und auch die Strukturierung des Wissens sind jedoch stark durch die Kultur geprägt, in der Techniken entwickelt und eingesetzt werden und können daher in verschiedenen Kulturen differieren. Zur Aufdeckung dieser Differenzen ist eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Fachgebiet nötig, wie im Folgenden am Beispiel von Abstracts aus russischen Fachzeitschriften zur Schweißtechnik und ihren Übersetzungen ins Deutsche und Englische gezeigt werden soll. Technik setzt Kooperation und Arbeitsteilung voraus und diese wiederum sind nicht ohne Kommunikation möglich. Zur Aufdeckung dieser Differenzen ist eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Fachgebiet nötig, wie im Folgenden am Beispiel von Abstracts aus russischen Fachzeitschriften ihren Übersetzungen ins Deutsche und Englische gezeigt werden soll. Folgende Probleme sollen dabei beleuchtet werden:

• Normungstraditionen und Normungsprobleme in der Schweißtechnik

• Differenzen bei der Klassifikation der Schweißverfahren

Normungstraditionen und Probleme im Bereich der Normung

Bereits im Jahre 1925 wurde der Normenausschuss Schweißtechnik (NAS) gegründet. Der NAS ist auch in der internationalen Normungsarbeit sehr aktiv: Die 1991 geschlossene Wiener Vereinbarung mit Absprachen zum gegenseitigen Informationsaustausch der europäischen und der internationalen Normungsarbeit bot eine ausgezeichnete Möglichkeit, die schweißtechnischen Normungsergebnisse europäisch und international aufeinander abzustimmen.

Diese Normen bieten dem Übersetzer eine gute Orientierung, vor allem dann, wenn sie Definitionen enthalten, die die Vergleichbarkeit von Begriffen erleichtern (z.B. E DIN ISO 857-2: 2004-02 oder DIN EN 14610: 2005-02).

Dies kann jedoch nicht alle Probleme des Übersetzers lösen, denn ob die Normen tatsächlich umgesetzt werden und ob die Fachleute in den einzelnen Ländern die genormten Termini dann auch verwenden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dies könnte damit zusammenhängen, dass internationale Normen nach dem Konsensprinzip erarbeitet werden, wodurch nicht immer die höchsten Anforderungen in einer Norm durchgesetzt werden können. Bei sehr unterschiedlichen Lösungswegen in den einzelnen Staaten und unterschiedlichen Verfahrensweisen wird oft der kleinste gemeinsame Nenner für die Erstausgabe einer ENISO-Norm akzeptiert. Zudem sind die Mitgliedsstaaten der ISO nicht verpflichtet, ISO-Normen zu übernehmen, was mit Blick auf die Vergleichbarkeit von Begriffen nicht eben hilfreich ist. In den 90er Jahren scheinen die USA die EN-Normen fast als Bedrohung des freien Weltmarktes aufgefasst zu haben. Als Reaktion übernahmen sie vier ISO-Sekretariate.

Trotzdem ist bisher keine einzige schweißtechnische ISO-Norm in den USA eingeführt worden. Für die Übersetzung aus dem Russischen besteht das Problem zusätzlich darin, dass das Russische in ISO-Normen zur Schweißtechnik bisher kaum berücksichtigt wurde und russische Normen nur selten Vergleiche mit gültigen ISO-Normen vornehmen. Eine Ausnahme bildet die GOST 29297-92 (aus dem Jahre 1992), die der ISO 4063-90 (aus dem Jahre 1990) entspricht (aber leider nur die Benennungen und die entsprechenden Ordnungsnummern, jedoch keine Definitionen enthält).

 Schmelzschweißen vs. Pressschweißen und ihre Entsprechungen im Russischen und Englischen

Unterschiede gibt es auch in der Herangehensweise an die Klassifikation der Schweißverfahren. So ist das Schema “welding processes” der American Welding Society (AWS) eher am Praktiker als am Wissenschaftler orientiert.

Eine Ursache dafür könnte sein, dass amerikanische Ingenieure (anders als ihre deutschen Kollegen) häufig über die Praxis zum Ingenieurberuf kommen. Eine Rolle spielt wohl auch die differente Orientierung im Denken, denn letztlich entscheidet die jeweilige “scientific community” darüber, welche Aspekte oder Charakteristika der Realität für sie relevant sind und interpretiert sie ihrem Begriffssystem entsprechend. In den USA herrscht die induktive, mehr an praktischen Erfordernissen orientierte Denkweise vor, während in Deutschland die an der Logik und Kategorienbildung orientierte deduktive Denkweise dominiert. Im Ergebnis ist die Klassifikationsbasis der AWS (aus deutscher und russischer Sicht) nicht konsistent. Die Kriterien, nach denen die Schweißverfahren in den einzelnen Gruppen zusammengefasst werden, sind unterschiedlich.

Differente Gruppierung von Schweißverfahren

Probleme können auch dadurch entstehen, dass im Amerikanischen und im Deutschen Schweißprozesse nach differenten Kriterien zusammengefasst werden.

Im Deutschen werden innerhalb des Metall-Lichtbogenschweißens die großen Gruppen Metall-Schutzgasschweißen und Metall-Lichtbogenschweißen ohne Gasschutz unterschieden (vgl. DIN ISO 857-1: 2000-11).

Im Amerikanischen gibt es als Oberbegriff nur gas metal arc welding, für das Metall-Lichtbogenschweißen ohne Gasschutz gibt es dort keine Entsprechung. Unterbegriffe zu Metall-Schutzgasschweißen im Deutschen sind Metall-Inertgasschweißen und Metall-Aktivgasschweißen, die beide – als weitere Untergliederungsmöglichkeit – mit Fülldrahtelektrode ausgeführt werden können. Im Amerikanischen ist diese Untergliederung nicht vorhanden beziehungsweise wird als nicht normgerecht bezeichnet. Dafür werden Schweißprozesse mit Fülldrahtelektrode zu einer großen Gruppe zusammengefasst, dem flux cored arc welding.

Auch hier sind für eine korrekte Übersetzung wieder fundierte Fachkenntnisse erforderlich. Ohne Wissen um die Kriterien für die Zuordnung zu einzelnen Oberbegriffen findet man sich in der Fachliteratur (in der diese Dinge zudem nicht einheitlich gehandhabt werden) nicht zu Recht. Die Nichtbeachtung von Differenzen im Ausgangs- und Zieltextbereich, die das Fachgebiet betreffen, kann zum Misslingen des interkulturellen Wissenstransfers führen. Es gilt, Unterschiede zu verdeutlichen und beispielhaft Lösungsstrategien für aufgefundene Probleme zu erarbeiten. Die Studierenden sollten dabei vor allem lernen, wie man sich in ein Fachgebiet einarbeitet und wie man recherchiert.