II Всеукраинская научно-практическая конференция «Актуальные проблемы преподавания иностранных языков для профессионального общения». Том 3

Жеребна М.С.

Тернопільський національний економічний університет, Україна

LANDESKUNDE IM INTERKULTURELLEN SINN UND NEUE MEDIEN

„Jede Form von Spracharbeit mit jedweder Adressatengruppe ist immer auch Kulturarbeit. Die Begegnung mit der fremden Kultur beginnt in der ersten Stunde des Sprachunterrichts. Von daher ist eine Abtrennung der Sprachunterricht von der Kultur nicht angemessen. Vielmehr muß die Verschränkung von Kultur und Sprache Konsequenzen haben für die Entwicklung von Vermittlungsmethoden und Lernkonzepten sowie für Lehrmaterialien“ [1, c. 55].

Landeskunde im interkulturellen Sinn geht von der Einsicht aus, dass Wahrnehmung und Interpretation der Zielkultur immer auf dem Hintergrund der jeweils eigenen Kultur stattfindet. Landeskunde im interkulturellen Sinn bedeutet Verstehen über kulturelle Grenzen hinweg, das zu einer Entdeckungsreise in die andere Kultur wird, bei der gleichzeitig die eigenen kulturellen Voraussetzungen bewusst gemacht werden sollen. Landeskunde im interkulturellen Sinn entwickelt und fördert den Aufbau von Wahrnehmungs- und Empathiefähigkeiten sowie Strategien der Bedeutungserschließung und Fertigkeiten im Umgang mit anderen Kulturen.

Kommunikative Kompetenz in interkulturellen Situationen ist eine aus verbalen und nonverbalen Elementen zusammengesetzte komplexe Fähigkeit, d.h. eine Kombinationpsychologischer und fremdsprachlicher Kompetenz.

Netzwerk, Themennetz, Informationen – diese Begriffe sind uns wahrscheinlich aus einem anderen Kontext vertraut, nämlich aus der Welt der Computer und der neuen (Kommunikations-)Medien. Es ist kein Zufall, dass sie auch Eingang in den Fremdsprachenunterricht bzw. die Didaktik der Landeskunde gefunden haben.

Es ist längst unübersehbar, dass wir in der so genannten Informationsgesellschaft leben, und dieser Tatsache können sich auch Schule und Unterricht nicht entziehen. Mehr denn je stehen wir alle vor Notwendigkeit, aus der täglich anschwellenden Informationsflut, die gedruckt und über Radio, Fernsehen, Internet zu uns kommt, das für uns Wichtige herauszufiltern und es zu verarbeiten.

Alle Institutionen, in denen gelernt und gelehrt wird, müssen umdenken: Statt schnell veraltendes Wissen zu vermitteln, müssen diese Einrichtungen das Lernen lehren. Nicht nur als Kinder und junge Leute brauchen wir lebenslanges Lernen.

Mithin muss sich auch der Fremdsprachenunterricht fragen, welche Verfahren, Mechanismen und Techniken zur Aneignung von Fakten und Daten er anbieten und nutzen will [4, c. 22].

Zur Rolle der neuen Medien in der Landeskunde. Der Computer und verwandte technische Errungenschaften sind dabei, nahezu alle Aspekte unseres Lebens grundlegend zu verändern. Die wichtigste Rolle für den Fremdsprachenunterricht spielt dabei zweifellos das Internet und – damit zusammenhängend – der elektronische Versand digitaler Daten:

- Das Internet stellt eine riesige, unendlich scheinende Informationsquelle dar, die im Prinzip überall auf der Welt allen Menschen gleichzeitig zur Verfügung steht.

- Alles, was sich elektronisch speichern lässt, kann über Telefonkabel blitzschnell überallhin gelangen. Besonders verbreitet ist der Versand elektronischer Briefe (E-Mails). Auch Fotos, Bilder, Hörtexte, Musik, Videos usw. lassen sich in Form von digitalen Dateien einfach und billig verschicken.

Im Hinblick auf den Fremdsprachenunterricht kann das Internet mindestens drei Funktionen erfüllen:

- Man kann dort zumeist ohne großen Aufwand und Kosten aktuelle Informationen finden; es ist also ein Informationsmedium.

- Man kann ohne großen Aufwand und Kosten eigene Materialien ins Netz stellen und veröffentlichen; es ist also auch ein Publikationsmedium.

- Man kann mit Menschen in aller Welt schnell, spontan und unkompliziert in Kontakt treten, wobei Ländergrenzen und Entfernungen im Prinzip keine Rolle spielen; das Internet ist damit ein Kommunikationsmedium.

Die Aufgliederung in drei zentrale Funktionen des Internets bedeutet selbstverständlich nicht, dass diese Funktionen in der Unterrichtsrealität voneinander getrennt sind; in aller Regel werden – je nach Unterrichtseinsatz oder Projekt – verschiedene Funktionen genutzt werden. Sehen wir uns also weitere Möglichkeiten in der Praxis an, um mehr zu erfahren über den landeskundlichen Nutzen des WWW (so wird das Internet auch oft genannt, als Abkürzung für englische World Wide Web, also weltweites Netz) [3, c. 114].

Landeskundliche Informationen: Internet-Portale. Für eine sinnvolle Nutzung der im Internet zur Verfügung stehenden Datenmenge müssen den Lernenden Techniken vermittelt werden, damit sie mit der Fülle der Informationen sinnvoll umgehen können, sie müssen also z.B. lernen zu recherchieren, auszuwählen, zu gewichten und zu präsentieren. Das (Auswendig-)Lernen von Daten und Fakten ist nur noch in sehr begrenztem Umfang sinnvoll.

Die im Netz bereitgestellten Wissensmengen haben sich jedoch in solchem Maß vergrößert, dass sich in den letzten Jahren eine Tendenz zu so genannten Portalen herausgebildet hat. Ein Portal ist – um im Bild zu bleiben – ein thematischer Eingang ins Internet; der Sie dahin führt, wohin Sie wollen.

Das Internet als Informationsmedium ermöglicht selbstständige Recherchen zum Beispiel für projektorientierte Arbeitsformen. Es steht Lernenden und Lehrenden in gleicher Weise zur Verfügung. Das Internet kann also Faktenwissen vermitteln, das den Lernenden hilft, Lösungen für die im Unterricht gestellten Probleme zu finden. Dadurch wird die Lernerautonomie gefördert, da die Lehrenden oder das Lehrbuch nicht mehr das Monopol für die Bereitstellung von Fakten, Themen und Texten haben. Die Forderung nach einem solchen handlungsorientiertem Unterricht ist keineswegs neu. Schon in der so genannten Reformpädagogik in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurden solche didaktischen Forderungen aufgestellt. Aber die neuen Medien erleichtern die Realisierung dieser pädagogischen Ansätze [2, c. 110].

Didaktisierte authentische Materialien: jetzt online. Ein weiterer großer Reiz des Internets besteht darin, dass es für den landeskundlichen Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht eine unendliche Menge an authentischen Materialien bereithält: Fahrpläne, Speisekarten, Stadtpläne, Touristenprospekte, Anzeigen, Formulare usw. Das ganze Textsortenspektrum der kommunikativen Didaktik und viel, viel mehr ist – wenn man weiß, wo – online verfügbar [4, c. 112].

Damit stellt sich jedoch gleichzeitig ein Problem: Wenn Lernende im Internet recherchieren, stoßen sie auf Materialien, die in ihrem sprachlich-kulturellen Schwierigkeitsgrad natürlich nicht vorhersehbar und die didaktisch nicht aufbereitet sind. Unter Umständen kann das dazu führen, dass Lernende nicht unbedingt gerne auf fremdsprachigen Internetseiten surfen, weil es zu anstrengend wird. Deshalb gibt es im Internet mittlerweile auch eine Reihe von Angeboten, die authentische WWW-Ressourcen durch Didaktisierung erschließen [4, c. 114].

Literatur:

1. ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde im Deutschunterricht (1990). Entwickelt von der Fachgruppe Deutsch als Fremdsprache des Fachverbandes Moderne Fremdsprachen und des Goethe-Instituts. In: Fremdsprache Deutsch, H.3 (Wortschatzarbeit), Oktober / 1990. – 66 s.

2. Althaus H. Landeskunde. Anmerkungen zum Stand der Dinge. Informationen Deutsch als Fremdsprache. – Berlin, 1999. – 68 s.

3. Biechele M. Padros A. Didaktik der Landeskunde. – Berlin; München; Wien, 2003. – 198 s.

4. Goethe-Institut. Interkulturelles Lernen durch Erlebte Landeskunde. Ein Handbuch für Fortbildungsseminare. – Brüssel, 1997. – 127 s.