«Актуальные вопросы в сфере социально-экономических, технических и естественных наук и информационных технологий» (3-4 апреля 2014г.)

Werbyzka W. W., Schepelew M. A., Ponomarova L. F.

Nationale Oles Gontschar – Universität Dnipropetrowsk

TRENDS DER MODERNEN DIPLOMATIE: VIRTUALISIERUNG DER DIPLOMATISCHEN BEZIEHUNGEN

Das begonnene Jahrtausend – von den Terroranschlägen am 11. September 2001 bis zum Zusammenbruch der Weltfinanzmärkte – hat uns gezeigt, welche Gefahren mit einer starken internationalen Verflechtung verbunden sind.

Die Instabilität der Finanzmärkte, HIV/AIDS, Terrorismus, gescheiterte Staaten und andere globale Probleme – jede von diesen Krisen kann andere verstärken und dadurch für einzelne Nationen und Regionen eine Abwärtsspirale in Gang setzen.

Der K. Parags Meinung nach, in der kommenden Zeit «könnten wir Zeugen werden, wie kleinere bewaffnete Stellvertreterkonflikte zu einem großen Krieg zwischen Amerika und China eskalieren, weitere gefährdete Staaten scheitern, Konflikte über die Ausbeutung unterseeischer Erdöl- und Erdgasvorkommen ausbrechen, eine massive Auswanderungswelle von Hungerflüchtlingen aus Zentralafrika einsetzt und Pazifikinseln im Meer versinken» [1].

Es steht heute außer Zweifel, dass die internationalen Beziehungen neu gestaltet werden müssen, um sie «sturmfest» beziehungsweise «katastrophensicher» zu machen. Gegenwärtig ist es jedoch so, dass die internationale Politik in einer Sackgasse steckt.

Technologischer Fortschritt, Kapitalismus und moralische Belange wie etwa Menschenrechte haben die Anzahl der Akteure auf der diplomatischen Bühne drastisch erhöht. Diplomatische Aktivitäten finden heute zwischen einer Vielzahl von Akteuren statt. Es gibt weltweit etwa 200 Staaten, die untereinander diplomatische Beziehungen unterhalten, fast 100.000 multinationale Unternehmen, die ständig mit Regierungen und miteinander verhandeln, und mindestens 50.000 transnationale Nichtregierungsorganisationen, die Beratung in Fragen des internationalen Rechts und internationaler Abkommen anbieten und in Konfliktregionen eingreifen, um Regimes und Menschen in Not zu helfen. Deshalb traditionelle Modelle der Diplomatie helfen uns heute kein Stückchen weiter.

Die Diplomatie hat sich durch den technologischen Fortschritt verändert. Als Lord Palmerston in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Whitehall seine erste diplomatische Kabeldepesche empfing, verkündete er: «Dies ist das Ende der Diplomatie!». In den 1970er-Jahren sagte der kanadische Premierminister Pierre Trudeau einmal, er könne sein gesamtes Außenministerium durch ein Abonnement der New York Times ersetzen, deren Korrespondenten vermutlich bessere Informationen lieferten als Botschaftstelegramme. Die heutigen Kommunikationstechnologien machen mit der Diplomatie das Gleiche, was sie mit den Printmedien getan haben: sie zermürben sie und drohen, sie zu vernichten – während sie uns zugleich daran erinnern, wie wichtig die Medien und die Diplomatie sind.

Die Virtualisierung der diplomatischen Beziehungen ist heute der wichtigste Trend der modernen Diplomatie. Der Cyberspace ist heute ein Tummelplatz der Diplomatie: Schweden, Brasilien und andere Regierungen haben in der Welt von Second Life virtuelle Konsulate eröffnet, und der ehemalige US-Staatssekretär für Public Diplomacy (die kulturelle Kommunikation mit ausländischen Öffentlichkeiten), James Glassman, diskutierte dort mit ägyptischen Bloggern.

Wir stehen am Anfang einer neuen Ära, in der jedes Individuum und jedes Kollektiv in der Lage sein wird, seine eigenen Ziele zu verfolgen. Die Revolution in der Informationstechnologie befähigt Menschen zu eigenmächtigem Handeln.

Literaturverzeichnis:

1. Parag Khanna. Die Mega-Diplomatie [Електронний ресур] // KULTURAUSTAUSCH II+III / 2011 [online]. – Режим доступу: http://www.cms.ifa.de/pub/kulturaustausch/archiv/ ausgaben-2011/what-wie-wir-fremde-sprachen-uebersetzen/die-mega-diplomatie/type/98